Die Fusion Weitenhagen-Diedrichshagen

Warum wird überhaupt darüber nachgedacht? Die Gemeinde Diedrichshagen ist laut ihrer Selbsteinschätzung nicht mehr zukunftsfähig. Ihre Ausgaben überschreiten ihre Einnahmen, Investitionen sind kaum möglich, es ist keine positive Tendenz erkennbar. Aus diesen Gründen ist die Gemeindevertretung Diedrichshagen mit der Bitte um Anschluss an unsere Gemeinde herangetreten. Die Gemeinde Weitenhagen steht gut da, entwickelt sich stabil und ist laut Selbsteinschätzung zukunftsfähig. Mit der Vergrößerung ihrer Gemeindefläche und den zusätzlichen ca. 500 Einwohnern würde sich die Zukunftsfähigkeit weiter festigen. Mit einer Einwohnerzahl von ca. 2000 hätte die Gemeinde Weitenhagen bei Verhandlungen ein größeres Gewicht gegenüber der möglichen künftigen Großgemeinde Landhagen (geplanter Verbund von Wackerow, Mesekenhagen, Levenhagen und Neuenkirchen) und den anderen Gemeinden im Amt, sowie auch gegenüber dem Land. Mehr Einwohner bedeuten auch mehr finanzielle Ausgeglichenheit. Für Kinder will das Land mit dem neuen Finanz-Ausgleich-Gesetz ab 2020 doppelte Zuweisungen zahlen. Da Diedrichshagen eine junge Gemeinde mit verhältnismäßig vielen Kindern ist, schlußfolgern sich für Weitenhagen höhere Einnahmen. Auch die Feuerwehr Weitenhagen würde profitieren. Zur Zeit wird die Gemeinde Diedrichshagen von der Greifswalder Berufsfeuerwehr abgesichert. Zukünftig könnte diese Ausgabe eingespart werden, weil die Feuerwehr Weitenhagen die Ortsteile Guest und Diedrichshagen mitversorgt. Auch besteht die Hoffnung auf neue Mitglieder aus den neuen Ortsteilen zur Stärkung der Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Weitenhagen. Zusätzliche Flächen in Diedrichshagen und Guest bedeuten für Weitenhagen für die längerfristige Zukunft weitere Entwicklungschancen (Wohnungsbau + Gewerbe). Beide Gemeinden haben Sportvereine. Hier ist eine Zusammenarbeit zum Vorteil beider Vereine möglich. Durch den Wegfall der Gemeinde Diedrichshagen käme es zur Senkung der Verwaltungskosten im Amt Landhagen. In Folge könnte die Höhe der Amtsumlage (Geld, dass die Gemeinden für die Deckung der Verwaltungskosten bezahlen) sinken. Für zukünftige Investitionen könnten bessere Preise durch Großabnahmemengen (bspw. Streusalz) erzielt werden. Die Einbindung des gut funktionierenden Winterdienstes der Gemeinde Diedrichshagen könnte auch für Weitenhagen eine Qualitätsverbesserung mit sich bringen. Der Ausbau der Verbindung Guest-Weitenhagen zum einspurigen Spurplattenweg (ähnlich dem Weg zwischen Weitenhagen und Klein Schönwalde) bedeutet eine Verbesserung der Erreichbarkeit der neuen Gemeindeteile und  ermöglicht ein Zusammenwachsen. Auch und vor allem die Feuerwehr und die Gemeindearbeiter kämen über den Spurplattenweg sicher und auf kurzer Strecke hin und her. Natürlich gibt es neben all den genannten Vorteilen auch  Bedenken und Gegenargumente zu einem Zusammenschluß. Mit 2000 Einwohner wird die Verwaltungseinheit um ein Viertel größer im Vergleich zu jetzt und bedeutet für die Gemeindevertretung mehr Arbeit und die Bewältigung von mehr Aufgaben. Der Haushalt der Gemeinde Weitenhagen wäre kurzzeitig höher belastet, bis er sich aber in ca. 3 Jahren wieder auf jetzigem Niveau einpegelt. Das ist jedoch ohne die Fusionsprämie gerechnet! Die Fusionszuweisung, im Volksmund: Hochzeitsprämie, von 400.000,- €, die vom Land für einen Zusammenschluß gezahlt würden, würde zusätzliche Investitionen in der größeren Gemeinde Weitenhagen ermöglichen. Wofür das Geld eingesetzt wird, müsste der neu gewählte Gemeinderat entscheiden. Im Mai ist wieder Kommunalwahl. Das wäre ein günstiger Zeitpunkt für die Neuordnung der Gemeindegrenzen. Durch einen Zusammenschluss mit Diedrichshagen würde sich der Name für unsere Gemeinde nicht ändern. Weitenhagen bleibt Weitenhagen, es wird keine neue Gemeinde gegründet. Weitenhagen würde sich nur vergrößern – um die Ortsteile Diedrichshagen und Guest. Auf die Bürger der Gemeinde Weitenhagen kämen keine Kosten für Ummeldungen oder Ähnliches zu, es blieben alle Straßen- und Ortsteilnamen erhalten. Und nicht zuletzt möchte ich sagen, dass die Aufnahme der Gemeinde Diedrichshagen ein solidarischer Akt gegenüber den dort lebenden Menschen wäre, die die Hoffnung haben, dass sich auch in ihren Ortsteilen auf lange Sicht etwas verbessert.

November 2018

Janina Jeske